Ängste

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Fähigkeit trotz der Angst zu handeln.

 

Dieser wundervolle Satz hat mich vor einiger Zeit sehr berührt und inspiriert.

Wir alle tragen in uns die Angst, Schmerz erfahren zu müssen und wollen uns um jeden Preis vor Verletzungen schützen. Der Schmerz ist am Ende aber gar nicht so schlimm, wenn man ihn erstmal zugelassen, gespürt und überstanden hat. Nein, nicht der Schmerz blockiert unser Leben, es ist vielmehr die Angst vor dem Schmerz, die uns gefangen hält.

 

Angst an sich ist in gewissem Maße keine Schwäche oder negative Eigenschaft, ganz im Gegenteil: Sie schützt uns oft vor vielen Gefahren. Andererseits kann sie unser Leben aber auch erheblich blockieren und einschränken, wenn wir es von ihr bestimmen lassen. Sie kann uns hemmen wie ein schwerer Stein, den wir permanent mit uns herum tragen und der uns von all den schönen Erfahrungen und Erlebnissen abhält, die das Leben für uns bereit hält. Angst verdunkelt und verschließt unser Herz, sie nimmt uns alle Leichtigkeit und Lebensfreude.

 

Wie aber finden wir aus einer Angst heraus, die unser Leben so sehr bestimmt und uns daran hindert, unser vollstes und schönstes Potenzial zu leben?

 

Der Weg aus der Angst führt durch die Angst.

 

Sobald wir unsere Ängste erkennen und den Mut haben, sie offen zu benennen, verlieren sie bereits einen Teil ihrer Macht über uns. Dabei ist es wichtig, nicht gegen unsere Ängste anzukämpfen, sondern sie erstmal nur wahr zu nehmen - ohne sie zu bewerten. Dadurch können wir unsere mentalen Grenzen identifizieren und unsere Komfortzone Schritt für Schritt erweitern. Denn das Leben mit all seinen Abenteuern, Erfahrungen und Wundern findet nicht innerhalb, sondern ausserhalb unserer Komfortzone statt. Sobald wir Dinge einfach mal anders machen und einen kleinen Schritt aus unserem Wohlfühlbereich heraustreten, sind wir innerlich bereits gewachsen und haben unseren Horizont ein ganzes Stück erweitert. Mir hilft in solchen Situationen immer die Frage: Was wäre jetzt das Schlimmste, das passieren könnte?

 

Mein Tipp: Nimm Dir ein wenig Zeit, horche in Dich hinein und erstelle eine Liste mit 10 Dingen, die Du immer schon mal tun wolltest, aber aus Angst oder Bequemlichkeit nie gemacht hast. Und dann: Gehe doch einfach mal den ersten Schritt und schaue was passiert...

 

Gibt es vielleicht Dinge, die auch Dein Kind unbedingt machen möchte, wozu ihm aber der Mut fehlt? Vielleicht schafft Ihr es ja gemeinsam, Euch zu stärken und Dinge zu tun, die im ersten Moment Überwindung kosten. Und vielleicht findet Ihr zusammen die Grenze zwischen einer gesunden Angst, die vor Gefahren schützt und einer lähmenden Angst, die auf einem mangelnden Urvertrauen und Selbstvertrauen basiert. Nichts ist schöner, als diese Angst zu überwinden und dem Leben zu vertrauen! Es kann super aufregend und schön sein, auch mal seinen Wohlfühlbereich zu verlassen, spontan und verrückt zu sein und Dinge zu tun, die Mut erfordern. Das Gefühl danach ist unbeschreiblich und mit nichts in der Welt zu vergleichen.