
Vor ein paar Jahren hatten wir auf einer wunderschönen Insel in einem wunderschönen Hotel eine wirklich wunderschöne Zeit. Was uns jedoch sehr erschreckte, war der Umgang der Familien dort mit digitalen Medien beim Essen. Nicht nur, dass die Eltern selbst während des Essens permanent auf ihren Handys rumtippten. Nein, auch nahezu alle Kleinkinder saßen mit Kopfhörern vor dem iPad und wurden von Zeichentrickserien berieselt. Uns allen fehlten die Worte.
Denn während die lustigen Zeichentrickgestalten die Blicke der Kinder fesselten, stellten die Eltern immer wieder Mahlzeiten vor ihre Nase, die sie blind in sich hinein schaufelten. Wie schlimm - gerade für Kinder, die das Essen doch mit allen Sinnen entdecken und genießen sollten.
Natürlich ist mir bewusst, das es extrem entspannt für uns Eltern sein kann, wenn das Kind vor dem iPad sitzt. Es verschafft uns manchmal den so wichtigen Raum und die Zeit für unsere eigenen Bedürfnisse und lässt uns nach einem anstrengenden Tag einfach mal durchatmen. Gerade jetzt in Homeoffice-Zeiten.
Aber mal ganz ehrlich: Haben wir unsere Kinder wirklich geboren, um sie dann vor digitalen Medien zu platzieren, damit wir Ruhe vor ihnen haben?
Für uns als Familie ist die gemeinsame Mahlzeit immer eine ganz besondere Zeit, in der jeder entspannt von seinen schönen und weniger schönen Erlebnissen des Tages berichten kann. Wir tauschen uns aus, sprechen über unsere Herzenswünsche, lösen Konflikte und teilen Glücksmomente. Das Handy und auch andere Geräte sind bei uns am Tisch tabu.
Denn neben all den inspirierenden und wertvollen Gesprächen innerhalb der Familie entgeht den Kindern vor dem Bildschirm noch etwas fundamental Wichtiges: das Kennenlernen all der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die Wertschätzung liebevoll zubereiteter Speisen und das wirkliche Genießen einer Mahlzeit. In der Schule bleibt ihnen meist nur wenig Zeit für das Essen. Wo also sollen die Kinder eine entspannte Esskultur erlernen, wenn nicht zu Hause?
DAHER: Egal wie stressig unser Tag auch war- für die gemeinsamen Mahlzeiten, die Gespräche am Tisch und das bewusste Essen nehmen wir uns Zeit. Und ich kann Dir sagen: Meist fühlt sich die Welt danach wieder ein Stück wärmer und entspannter an.