Vertrauen

Geht es dir auch so, dass Du Dich, Dein Leben und auch Deinen Sinn hier auf der Erde gerade hinterfragst?

Wenn das so ist, möchte ich Dich von Herzen darin bestärken. Auch darin, genau dies Deinen Kindern vorzuleben, sie teilhaben zu lassen und mutig zu sein.

 

Ich selbst habe in den letzten Wochen und Monaten mehr als jemals zuvor in meinem Leben gelernt, loszulassen und mein Leben zu verändern:

 

Ich habe meinen Praxisanteil verkauft - und das ohne irgendeinen Plan B, ohne eine Sicherheit. Ich bin nun das erste Mal in meinem Leben ohne Arbeit. Ein merkwürdiges Gefühl.

 

Der Weg zu dieser Entscheidung war sehr herausfordernd und steinig. In mir wüteten viele blockierende Glaubenssätzen wie: 

 

Bleibe immer unabhängig.

Um einen Beruf auszuüben, musst Du eine Ausbildung oder ein Studium machen.

Das Geld fällt nicht vom Himmel, wir müssen dafür arbeiten.

Du brauchst immer Kontrolle, Sicherheit und einen Plan B.

 

Mein Leben lang war ich der Meinung, meinen Beruf bis zum Ruhestand auszuüben, schließlich habe ich ja auch nichts anderes gelernt. Nicht falsch verstehen: Ich habe meinen Beruf immer sehr gerne gemacht. Er ist mir leicht gefallen und hat mir eine sehr gute Work-Life-Balance ermöglicht. 

 

Aber Corona hat mir neben all seinen Herausforderungen auch die Augen geöffnet und mich tiefer blicken lassen. Mir wurde klar, dass ich mich nicht über meinen Beruf und meine Leistung definieren muss. Dass es in meinem Leben Dinge gibt, die erfüllender sind. Und dass ich die Praxis für diese Erfüllung nicht brauche. Sie zu verkaufen war nicht einfach. Ich habe in mich hinein gehorcht und mir viele Fragen gestellt. Fragen, auf die ich zunächst keine Antwort gefunden habe. Fragen, die große Selbstzweifel in mir ausgelöst haben.

 

Fragen wie:

Was soll ich denn dann machen? Ich habe ja nichts anderes gelernt!

Was ist, wenn ich meine Familie nicht mehr finanziell unterstützen kann und arm wie eine Kirchenmaus werde?

Kann ich wirklich auch erstmal Nichts tun, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?

 

Mit der Zeit fasste ich jedoch Vertrauen, Vertrauen in mich, Vertrauen in meinen Weg, Vertrauen in meine Potentiale und Vertrauen, dass ich immer beschützt und getragen werde, egal was passiert. 

Nun sitze ich hier an meinem ersten freien Tag und kann es noch gar nicht glauben, dass ich diesen Weg gegangen bin. Aber er fühlt sich frei und richtig an.

 

Meine Kinder habe ich voll und ganz in diesen Prozess eingebunden und bin immer offen und ehrlich zu ihnen gewesen. Sie haben mich weinen und zweifeln gesehen, sie haben mir viel Kraft und aus einem wundervollen Blickwinkel ihrer Kinderaugen schöpfend wertvolle Ratschläge gegeben- und sie haben sicherlich auch sehr viel dabei gelernt.

 

Beide wissen nun, dass es Potentiale in uns gibt, für die wir nichts tun, nichts lernen und nichts studieren müssen: Diese Potentiale sind einfach da. Entscheidend ist, sie in uns selbst zu erkennen, aus ihnen zu schöpfen und sie mutig zu leben.

Ausserdem haben sie verinnerlicht, dass wir jeden Tag neu entscheiden können: entscheiden, wer wir sein, wie wir leben und was wir tun möchten. Wir müssen nicht ein Leben lang ein- und denselben Beruf ausüben. Wir haben jeden Tag die Wahl, etwas in unserem Leben zu verändern und neu zu erschaffen.

Und sie haben gesehen, dass Loslassen und Veränderungen im Leben wichtig sind, aber auch mit Schmerz einher gehen können - dass dieser Schmerz am Ende aber gar nicht schlimm ist, sondern oft zu etwas Neuem führt, was vielleicht viel großartiger ist, als wir  uns vorstellen können.

 

Nun dürfen sie sehen, wie ihre Mami eine Pause einlegt, eine Pause, die mich in etwas Neues und Ungewisses führt. Was auch immer das ist, ich vertraue darauf, dass es der richtige Weg ist.